Wie funkti­oniert Mode­jour­nalismus, Alexandra Bondi de Antoni?

AFA Community

Wie funktioniert Modejournalismus? Inwiefern unterscheiden sich die Anforderungen von Print- und Digitalmedien? Welche Formate machen für welche Inhalte Sinn und was sollte ein Modelabel beachten, um mediale Präsenz zu erlangen?

Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Kommunikation und mediale Strategien im Bereich Mode beantwortete Redakteurin, Autorin und Creative Consultant Alexandra Bondi de Antoni im AFA Community Online-Talk.

Link zum Online-Talk

01 Dez 2021 online

Portrait von Alexandra Bondi de Antoni

Interview

Bitte stelle Dich selbst kurz vor, wer bist Du, woher kommst Du, was machst Du, was hast Du studiert, was bewegt Dich?

Ich bin Alexandra, komme aus Wien, lebe aber schon seit über zehn Jahren nicht mehr hier. Ich habe in London und Paris Fashion Business und Fotografie studiert und war dann bei i-D und Vogue tätig. Momentan studiere ich an der Goldsmiths Universität in London Gender, Media and Culture Studies und lasse mich so weit es geht treiben. Mich bewegt so viel, dass es den Rahmen dieses Interviews sprengen würde.

Du warst (Chef-)Redakteurin bei zwei der renommiertesten Mode-Publikationen überhaupt: i-D und Vogue, wurdest 2017 vom Forbes Magazin auf die Liste der „30 under 30“ europäischen Medientalente gesetzt und wurdest 2019 bei den German Lead Awards in der Kategorie Webmagazin National ausgezeichnet. Wie hast Du das geschafft?

Mit (zu) viel Arbeit, Ideen, die anscheinend gerade gefragt waren, und viele Menschen, die an mich geglaubt habe und mir vertraut haben.

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um als Modejournalistin / Redakteurin bei so relevanten Medien wie Vogue oder i-D Fuß fassen zu können?

Eine Liebe zu Mode und Kultur, ein Verständnis für aktuelle Diskurse, eine Bereitschaft, Regeln zu brechen und alte Strukturen zu hinterfragen und ein Interesse an den verschiedenen Formen des Journalismus.

Was hast Du davor gemacht?

Ich habe studiert, überall reingeschuppert, wo es nur ging, zu fast allem Ja gesagt und viele Praktika gemacht.

Aktuell bist Du Executive Cultural Advisor bei Vogue Germany. Was kann man sich darunter vorstellen?

In meiner Rolle berate ich das fixe Team zu bestimmten Themen und arbeite an meinen eigenen. Im Gegensatz zu einer festen Rolle, kann ich mir meine Zeit aber frei einteilen, und habe genug Zeit für mein Studium.

Worin bestehen die größten Unterschiede zwischen den beiden Publikationen, bzw. in den Arbeitsabläufen? Gibt es Gemeinsamkeiten?

Sowohl bei Vogue als auch bei i-D war ich für vor allem für Online-Inhalte zuständig. Ich habe mich also jeden Tag mit meinem Team dran gemacht, Artikel, Videos, Podcasts, Social Media Beiträge und so weiter zu erstellen. Zusätzlich habe ich manchmal auch am Heft mitgearbeitet. Der Unterschied zwischen Vogue und i-D ist die Reichweite und Zielgruppe. i-D ist immer noch einen relativ nischige Publikation im Gegensatz zu Vogue, weshalb man ganz anders an die Inhaltsplanung rangehen muss. Das war ein verrückter Lernprozess für mich.
Einen typischen Arbeitstag gab es nicht. Jeder Tag war anders und jeder Aufgabe war anders. Am meisten Spaß hat mir die Arbeit im Team gemacht und zu sehen, wie aus einer Idee etwas entsteht, was dann vielleicht auch noch von Leuten geschätzt wird.

Kannst Du bitte erklären, wie Du arbeitest, wenn Du Beiträge für die unterschiedlichen Formate Print, Online, Social Media, Video, Podcast erstellst? Was sind die größten Unterschiede bzgl. Inhalt, Arbeitsablauf, Zielgruppe, Vermittlung etc.?

Natürlich gibt es Unterschiede bei den verschiedenen Formaten. Das beginnt bei Budgets geht über Timelines und über Teamgrößen. Am wichtigsten ist die Überlegung ganz am Anfang des Prozesses: Welches Format passt zu meiner Idee. Ein perfekter Text ist vielleicht ein langweiliger Podcast und ein noch langweiligeres Video und umgekehrt.

Du interessierst Dich sehr für junge Talente, neue Modelabels. Was sollten diese bzgl. ihrer PR beachten, leicht für Presse verfügbar machen, um von Dir und anderen Journalist_innen gefeatured zu werden, bzw. mediale Präsenz zu erreichen?

Ich denke, dass heutzutage eine gute Social Media Präsenz sehr wichtig ist. Mit einem einem Instagram-Account, auf dem man die Arbeit sieht, einer E-Mail-Adresse, die leicht zu finden ist und über die man Kontakt aufnehmen kann und vielleicht ein vorgefertigtes Factsheet oder Portfolio zum schnellen Verschicken liegt man sicher nicht daneben.

Was sind Deine Top-Tips für angehende Modejournalist*innen udn Modedesigner*innen, um medial erfolgreich zu sein?

Verstehe, was du kannst und was nicht. Höre nie auf zu lernen und Feedback anzunehmen. Bau dir eine Community auf, die dich stützt und herausfordert. Sei bescheiden und dankbar.

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