Meet the Jury!

Philippe Pourhashemi ist unabhängiger Fashion Coach und Journalist.
Er wurde in Teheran geboren und wuchs in Paris auf. Er studierte Fremdsprachen in Schottland und machte 2005 seinen PhD in Cultural Studies. Er arbeitete als Kreativcoach für Wallonie-Bruxelles Design/Mode in Brüssel und berät derzeit Designer, die von MAD Brüssel und Fashionclash Maastricht gefördert werden. Zusätzlich arbeitet er auch als Berater für aufstrebende Labels in Frankreich, Holland und der Schweiz. Pourhashemi arbeitet außerdem als Journalist und Stylist für Metal Magazine, Contributor Magazine, Fucking Young, A Shaded View on Fashion und The Impression. Er war bereits Mitglied zahlreicher internationaler Jurys.
What is the most important thing to you when writing about fashion?
It is key for me to stay faithful to a designer's voice and approach fashion from a personal angle. The writing should be as intimate as possible and convey emotions to the readers, giving them a unique insight into someone's creative process.
As a jury member of the Austrian Fashion Awards, what are the most important criteria you look at in a label´s work?
Originality, consistency and coherence, as well as confidence in one's vision. You need to be able to communicate your work to strangers in an engaging and exciting way.
What are your three top tips for young fashion designers?
Surround yourself with people who are better than you to enhance and grow your own brand. Listen to criticism and opinions, but always trust your gut feeling. Be patient and have a long term vision.
What excites you most about fashion? Does fashion ever bore you?
Personality and character are the two things that excite me the most. You need an element of surprise and perhaps provocation, too, otherwise it gets predictable.
How would you describe your personal style? What does it express?
I'd say my personal style is eclectic. There is an art to dressing and every day is a new creation.
Your latest fashion discovery?
Teva sandals! I love how minimal and comfortable they are.
What role does fashion play for you apart from your profession?
I guess it's an escape from our daily routine, but also a great way to interact with others. Clothes can be empowering and make you feel more assertive.
What will the future of fashion be like?
Fashion is fairly broken as an industry right now. It needs to be repaired and taken care of, in a gentler and more humane way.

Herbert Hofmann ist Kreativdirektor und Head of Buying bei der Multichannel-Modeplattform Highsnobiety.
Er wurde in Landeck/Zams geboren und hat in Innsbruck und Stockholm Geographie studiert. Nach dem Studium machte er ein Praktikum in einer Berliner Agentur für Mode-PR und blieb in diesem Berufsfeld. Er betreute Brands wie Hendrik Vibskov, Stine Goya, Cheap Monday, Mykita, Wood Wood und Weekday und startete 2011 als Einkäufer und Kreativdirektor bei Berlins Voo Store.
Seit 2019 ist Herbert Hofmann bei der Medienplattform Highsnobiety tätig und kümmert sich hier um den Einkauf und die kreative Richtung. Er arbeitet mit Marken von Prada bis Nike, unterstützt aber auch Newcomer.
Welche Kriterien sind Dir am wichtigsten, wenn Du die Arbeit eines Labels als Jurymitglied der Austrian Fashion Awards bewertest?
Ich freue mich, innovative Designs und Ansätze zu sehen. Wenn Tradition aus Österreich in die Zukunft mitgenommen wird und interpretiert wird, freut es mich auch. Wir haben viel zu bieten - der trockene und minimalistische Ansatz von Helmut Lang aber auch Folklore und üppige Trachten.
Was sind Deine Top-Drei-Tipps für junge Modedesigner?
- Frage dich, wer deine Designs tragen wird. Wenn du sie selbst gerne trägst ist das schon ein guter Anfang.
- Probiere nicht zwanghaft, dich immer neu zu erfinden. Carry-over-Styles sind der Schlüssel, um Umsatz zu generieren und den Druck rauszunehmen, immer komplett Neues designen zu müssen.
- Nimm Hilfe und Tipps an. Sich alleine in der Modelwelt rumzuschlagen ist nicht schön und mit Freunden und einer Gemeinschaft macht es auch mehr Spass.
Wie würdest Du Deinen persönlichen Stil beschreiben? Was drückt er aus?
Mein Stil ist sehr simpel. Weniger ist mehr und ich hab nie mehrere 'laute' Teile gleichzeitig an. Wenn man simplere Kleidung trägt braucht man auch weniger und spart damit nicht nur Geld sondern ist auch nachhaltiger, weil weniger produziert werden muss.
Wer oder was ist Deine neueste Mode-Entdeckung?
Ich denke, dass der/die Gewinner_in der diesjährigen Austrian Fashion Awards ein Highlight ist.
Was begeistert Dich am meisten an der Mode? Bist Du von Mode auch manchmal gelangweilt?
Ich bin immer wieder begeistert zu sehen, wie alte Trends und Referenzen der Vergangenheit in die Zukunft gebracht und interpretiert werden. Es gibt immer was zu entdecken und langweilig wird es nie. Jedoch kann es mühsam sein, dass viele Marken versuchen auf Trends aufzuspringen. Wenn man bei seinen Leisten bleibt, besteht weniger die Gefahr sich zu verbiegen und das Image zu verwässern.
Was glaubst Du, wie geht es weiter mit der Mode?
Für den Moment glaube ich, dass sich viele Leute wieder auf Einfachheit und gute Qualität konzentrieren. Während wir wochenlang zu Hause saßen, haben wir gemerkt, dass es nicht so wichtig ist, was wir tragen. Es gibt Wichtigeres als das Neueste vom Neuesten zu besitzen. Diese Nachricht ist auch bei den Modehäusern angekommen - weniger Kollektionen, kleinere Kollektionen. Ich hoffe, es bleibt bei dieser Neubesinnung.

Nathalie Großschädl, ist Mode- und Stiljournalistinbei der Wochenzeitung Falter.
Welche Kriterien sind Dir am wichtigsten, wenn Du die Arbeit eines Labels als Jurymitglied der Austrian Fashion Awards bewertest?
Das Label gibt es schon lange, ist aber frisch geblieben und hat sich immer wieder neu erfunden. Gleichzeitig ist es sich treu und hat eine gut lesbare Handschrift. Es geht um das Handwerk und die Perfektion im Detail.
Was sind Deine Top-Tipps für junge Modedesigner?
- Bei Talentwettbewerben mitmachen (wo es Preisgelder und Aufmerksamkeit zu gewinnen gibt), aber nicht bei jeder Modeschau dabei sein.
- Den Blick auf internationale Modewochen richten und versuchen daran teilzunehmen; bei großen Modehäusern Erfahrungen sammeln und in Lehre gehen.
- Zusätzlich zu den tragbaren Teilen (die verkaufen sich am besten) auch dramatische und auffällige Keypieces entwerfen, die sich auf Bilder gut inszenieren lassen.
- Zusammenarbeiten. Nicht als Einzelkämpfer/-in versuchen, die Aufgabe zu bewältigen, Kooperationen mit anderen eingehen, sich gegenseitig helfen.
Wie würdest Du Deinen persönlichen Stil beschreiben? Was drückt er aus?
Ich mag Kleidung, die einen stärkt, alle Launen mitmacht, die kein Ablaufdatum hat. Außerdem qualitative Stoffe, gut verarbeitete (hab' selbst eine Modeschule besucht, ich sehe das) Teile. Ich bin kein Fan von Anlassmode, viel eher von Stücken, die gut kombinierbar und immer tragbar sind. Die die Vorzüge von mir hervorbringen und nicht verhüllen. Klamotten, die nicht jeder trägt. Ich mag nicht, zu einer Gruppe gehören, und keine „mit Image schwer beladenen“ Designertaschen. Mir gefällt Mode, die mit der Kunst flirtet und Geschichten ohne Worte erzählt.
Wer oder was ist Deine neueste Mode-Entdeckung?
Obwohl ich keine großartige Schmuckträgerin bin, gefällt mir das Label Juls. Georg Buchegger entwirft dafür Gliederketten mit Charms in Form von Tampons oder Bandanas: Seidentücher, die man auch als Mund-Nasen-Schutz verwenden kann. Die teils provokanten Entwürfe sind oftmals Kooperationen mit Künstlern. Das Label ist am Puls der Zeit. Sexy ohne Tussi- und Matchogehabe. Alterslos. Ein bisserl „dreckig“. Hochwertig und nicht günstig. Toll finde ich auch das Streetwearlabel Kids of Diaspora, das noch in Wien produziert und mehr als ein Modelabel ist, sondern auch eine Plattform für Kreative, die sich in der Gesellschaft nicht präsentiert fühlen. Oder MOB, das erst ganz am Anfang steht und barrierefreie Mode für alle macht.
Was begeistert Dich am meisten an der Mode? Bist Du von Mode auch manchmal gelangweilt?
Mode langweilt mich oft. Gelungen ist sie, wenn sie einen berührt, ohne dass man immer weiß, warum genau. Ich liebe Mode, weil man mit ihr auch sehr gut „älter“ werden und mit ihr in verschiedene Rollen schlüpfen kann.
Was glaubst Du, wie geht es weiter mit der Mode?
Menschen kaufen immer „modische“ Kleidung, weil sie sich darin gut fühlen, weil sie Launen mitmacht und ausdrückt. Mode hat aber auch sehr häßliche Seiten: Ausbeutung auf allen Ebenen, wenn man nur ein bisschen näher hinschaut. Sie wird sich noch stärker Richtung öko- und sozialer Fairness entwickeln müssen. Der Wohlfühlfaktor und der regionale Aspekt wurden in Zeiten von Corona für Konsumenten/-innen besonders wichtig, dieser Aspekt wird sich noch verstärken.

Kurino Hirofumi wurde in New York City geboren und wuchs hauptsächlich in Tokyo auf. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte, Ikonologie/Ikonographie und Semiotik arbeitete er u. a. als Einkäufer für SUZUYA, eine der damals größten Einzelhandelsketten Japans und als Shop Manager, Einkäufer und Brand Director für den japanischen Retailer Beams. Er ist Mitgründer der 1989 lancierten Bekleidungsmarke United Arrows, deren Managing Director, Einkäufer und Chefkreativdirektor er bis 2008 war. Seitdem ist er als Senior Adviser für die Kreativdirektion tätig. 2015 wurde er von Business of Fashion unter die 500 einflussreichsten Personen im Modesektor gelistet. Von 2014 bis 2019 war Kurino Hirofumi Jurymitglied für den LVMH Prize.
As a jury member of the AFA – Austrian Fashion Awards, what are the most important criteria you look at in a label´s work?
The most important thing is to see the designers from a non-authoritarian perspective. Besides creativity and originality I also place importance on realistic business possibilities for a label. Considering the time we live in and thinking about the future is also an important aspect.
What are your three top tips for young fashion designers?
- Forget and do not mind about “trends”. The time when trends were important, is over.
- Do not expect appreciation or rapid financial success.
- Be aware that your own creations could help make the world a little better.
What excites you most about fashion?
I am excited when I encounter creativity that is not tied to any common sense.
Does fashion ever bore you?
I am tired by the misunderstanding that someone is fashionable just because he or she wants to be part of the fashion industry. Fashion is about trying to turn your creativity and culture into a real business. It is neither about a dream nor about a success story.
How would you describe your personal style?
My clothing style could be described as a fusion of classic and creative. My lifestyle is to live freely and openly and I also try to always be useful for the society. That´s what I keep in mind.
Your latest fashion discovery?
Every day is a discovery. From everyday life, garden flowers, the appreciation of art, reading books, to listening to music... You can discover fashion in anything. I think that's the real pleasure of fashion.
What will the future of fashion be like?
COVID-19 made us realize that if we continue pursuing only speed, cheapness, and convenience as in the past 20 years, everyone involved in fashion will end soon. Therefore, I think just enjoying consumption is over. Rather than that, fashion will survive if we discover the meaning of living in a modern society and promote a "dialogue" between products and creators.

Brigitte Winkler ist Modeexpertin und -ikone.
Welche Kriterien sind Ihnen am wichtigsten, wenn Sie die Arbeit eines Labels als Jurymitglied der Austrian Fashion Awards bewerten?
Eine erkennbare eigene Handschrift. Also Originalität und Authentizität.
Was sind Ihre Top-Drei-Tipps für junge Modedesigner?
Mache das, was Du willst. Sei authentisch. Lerne aus Deinen Fehlern.
Wie würden Sie Ihren persönlichen Stil beschreiben? Was drückt er aus?
Ich ziehe hauptsächlich gerne Sachen an, die mich keine Zeit kosten. Weder beim Aussuchen vor dem Kasten, noch beim Anziehen und schon gar nicht beim Pflegen. Am liebsten habe ich interessante T-Shirts zur Jeans.
Wer oder was ist Ihre neueste Mode-Entdeckung?
Kenneth Ize.
Was begeistert Sie am meisten an der Mode? Sind Sie von Mode auch manchmal gelangweilt?
Wenn ModeschöpferInnen mir unsere Anzieh-Bedürfnisse von Morgen vor Augen führen, bin ich begeistert. Für Langeweile habe ich keine Zeit. Uninteressante Mode übersehe ich sehr schnell.
Was glauben Sie, wie geht es weiter mit der Mode?
So wie bisher: Wer erfühlt, was der Mensch von Morgen anziehen will, bestimmt, was "Mode" ist. Live-Modeschauen sind noch immer unersetzbar. So wie Kino und Fernsehen nicht die Theater und Opernhäuser ersetzen konnten. Einem Genie wird sicher irgendeinmal etwas Neues dazu einfallen.

Natascha Hochenegg begann ihre Laufbahn in der Mode als Assistentin von Helmut Lang, bevor sie sich 1997 als Stylistin selbstständig machte. Seit 2017 ist sie als Moderedakteurin, seit 2018 als Chefredakteurin bei einem Kundenmagazin tätig. Zusätzlich ist sie Chefredakteurin bei „The Issue Paper“, einem Magazin, das sie konzipiert und mitbegründet hat und ist als Dozentin an der Kunstuniversität Linz / Fashion & Technology tätig.
Welche Kriterien sind Dir am wichtigsten, wenn Du die Arbeit eines Labels als Jurymitglied der Austrian Fashion Awards bewertest?
Das wichtigste für mich ist der emotionale Aspekt, den eine Arbeit auslösen soll, unabhängig davon, ob ich mich in dem Stil wiederfinde oder nicht.
Was sind Deine Top-Drei-Tipps für junge Modedesigner?
Liebe, was du tust, aus ganzem Herzen, es ist ein hartes Business. Halte durch.
Wie würdest Du Deinen persönlichen Stil beschreiben? Was drückt er aus?
Mein Traum wäre Art-School-Teacher-Wears-Vintage-Prada oder Early Loulou de la Falaise. Die Realität ist das saubere T-Shirt, das neben der Badewanne liegt.
Wer oder was ist Deine neueste Mode-Entdeckung?
Die Stickereien meiner Tochter.
Was begeistert Dich am meisten an der Mode? Bist Du von Mode auch manchmal gelangweilt?
Individualität und Emotion. Ist das vorhanden, kann Mode gar nicht langweilig sein.
Was glaubst Du, wie geht es weiter mit der Mode?
Es wird spannend.
Markus Pires Mata studierte Modedesign an der Universität für angewandte Kunst Wien und ist seit 2006 Designer beim Label house of the very island´s club division middlesex klassenkampf but the question is where are you, now?
Markus Pires Mata war und ist an zahlreichen Kooperationen und Ausstellungen, bzw. Performances mit Künstler*Innen wie u. a. Jakob Lena Knebl, Ashley Hans Scheirl, Denise Kottlett und Katrina Daschner beteiligt und veranstaltet Micro-Clubbings wie zum Beispiel mode.mode.der.klub, klub.krass und strom+-.
Zusätzlich arbeitet er als Lecturer an der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der Bildenden Künste Wien und an der Kunstuniversität Linz im Bereich Fashion & Technology.
Welche Kriterien sind Dir am wichtigsten, wenn Du die Arbeit eines Labels als Jurymitglied der Austrian Fashion Awards bewertest?
Eine Arbeit zu „bewerten“ ist für mich immer eine totale Herausforderung. Auch wenn ich es mir meist nicht anmerken lasse, habe ich einen sehr emotionalen und subjektiven Zugang. Begeisterung ist mein Hauptkriterium. Wenn mich eine Arbeit nach langen Diskussionen und Vergleichen noch immer begeistert, ist das für mich einer der Gründe, dafür einzustehen.
Was sind Deine Top-Drei-Tipps für junge Modedesigner?
1) Glaube an Dich!
2) Reflektiere und hinterfrage
3) Einatmen – Ausatmen
Wie würdest Du Deinen persönlichen Stil beschreiben? Was drückt er aus?
Casual Out of Bed-Look mit irgendwas Komischem. Berufsjugendlicher (Gothic 4ever) versus "Ich habe keine Zeit".
Wer oder was ist Deine neueste Mode-Entdeckung?
Immer wieder Arbeiten von Studierenden, bei denen mit neuen Denk- und Designansätzen experimentiert wird.
Was begeistert Dich am meisten an der Mode? Bist Du von Mode auch manchmal gelangweilt?
Unzählige Stile, die unzählige Geschichten erzählen und Assoziationsketten in Bewegung bringen.
Die Wiederholung der Wiederholung langweilt mich wiederholt.
Was glaubst Du, wie geht es weiter mit der Mode?
Nach einem kurzen Stillstand und Pseudo-Bekenntnis zu Sustainability geht es weiter, wie bisher. Viele kleine Labels und Shops wird es in dieser Form nicht mehr geben.